Es sprach einst ein Vogel in künstlichem Ton;
Diess hörten viel’ andre und lobten ihn schon.–
Nun kam auch die Eule und jauchzte dazu,
Es schrie der Esel, es plährte die Kuh. (1)
Diess Alles missfiel aber Ersterem sehr,
Er sprach zu den Vögeln kein Wörtchen nun mehr.
Nun ruften dieselben ihn ernstlicher an,
Und führten ihn selbsten auf nützliche Bahn;
Dass er nun die Vögel all’, junge und alt’,
Erheiteren könnte durch Geistesgewalt. (2)
Da rufte die Eule, er hat sich verfehlt,
Er hat uns die ruhigsten Wälder erhellt!–
Und sogleich schrie auch der Esel dazu:
Komm’, hilf’ doch, du starke, du ländliche Kuh! (3)
Der Vogel soll niemals in unserm Land
Den Schatten verdrängen–zu unserer Schand;
Und kommt er hinüber in unser Gebiet,
So führe den Krieg, wer die Dunkelheit liebt.
Nun hielt sich der Vogel wohl weislich zurück,
Er gönnte dem Waldvieh sein heimisches Glück.
Doch, wer weisst–die Vögel, sie fliegen so schnell:
Vielleicht wird es auch für den Esel noch hell!
Dann frägt man der Kuh und der Eule nichts nach–
Und dieser Weltvogel erhebt seine Sprach’!
O, weh dir dann, Eule! Dann gehts auf dich zu,
Im Hellen lebt auch zuletzt noch die Kuh.
Drum lasst man’s nur gehen, so lang es noch mag,
Es glänzt schon die Sonne, bald folgt auch der Tag.
(1) Diese Fabel wird wahrscheinlich auf Strauss hinzielen und im ersten Verse das Jahr 1836 gemeint sein.
(2) Deutet diess etwa auf Straussens Berufung?
(3) Hier eschallt wahrscheinlich der Hülferuf aus der Stadt.
[Donner, Works, 1935]
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